Problemstellung
Die in der interaktiven Auswertung angezeigten Ergebnisse scheinen nicht zu stimmen.
Troubleshooting
1. Auswertungstyp prüfen
Es muss sichergestellt werden, dass die richtige Art der Auswertung verwendet wird:
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Elementauswertung: Das gesamte Element wird ausgewertet
- Beispiel: Anzahl der Fenster
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Komponenten- / Bestandteilauswertung: Es wird nach einem bestimmten Baustoff ausgewertet
- Beispiel: Konditionale Oberfläche und Volumen der verschiedenen Baustoffschichten eines mehrschichtigen Bauteils
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Oberflächenauswertung: Es wird eine bestimmte Oberfläche ausgewertet
- Beispiel: Sichtbare Oberfläche von Glas im Vorentwurf
Wenn die falsche Auswertungsart verwendet wurde, muss eine neue Auswertung angelegt werden.
2. Parameter prüfen
Abhängig vom gewählten Auswertungstyp stehen verschiedene Parameter zur Verfügung. Einige Parameter heißen ähnlich, haben aber unterschiedliche Definitionen oder stehen nur für ein bestimmtes Element zur Verfügung. Die unterschiedlichen Parameter liefern auch unterschiedliche Werte, abhängig von Element und Parameterdefinition.
Deshalb muss immer überprüft werden, ob der richtige Parameter in der Auswertung verwendet wird.
Es stehen die folgenden Parameter zur Auswahl:
- Element-Parameter
- Bibliothekselementparameter
- Komponenten-Parameter
- Oberflächen-Parameter
- Eigenschaften- und Klassifizierungswerte
- IFC-Eigenschaften
Hinweis:
In der Archicad Hilfe finden sich zu vielen der gängigen Parameter eine kurze Definition.
3. Modellierung prüfen
Die Auswertung wertet die 3D-Modelldaten in Archicad aus, d. h. die Art und Qualität der Modellierung beeinflusst direkt das Auswertungsergebnis. Deswegen sollte sich bei der Modellierung an die Modellierungsrichtlinie gehalten werden.
Bestimmte Parameter, z. B. First- und Kehlen-Länge, haben – wie im Troubleshooting Artikel Kehlen-Länge und First-Länge werden in der Auswertung bzw. dem Etikett halbiert beschrieben – eine sehr spezielle Definition. Das bedeutet: Wenn diese nicht bei der Modellierung beachtet wird, die Werte in der Auswertung dementsprechend abweichen.
Werte, die in der Auswertung auffällig abweichen, müssen im 3D-Modell und im Grundriss überprüft werden. Eine reine Überprüfung durch die Verwendung von Parametern ist abzuraten, da – wie in Punkt 2 beschrieben – ein falscher oder unpassender Parameter verwendet worden sein könnte.
4. Beispiele
1. Beispiel:
Die Wandoberfläche einer bestimmten Baustoffschicht kann nicht mit dem Wand-Listenparameter Länge der Referenzlinie und den Allgemeinen Listenparameter Höhe überprüft werden.
Das liegt daran, dass die Länge der Referenzlinie nicht der Schichtlänge entspricht, da diese durch die Verschneidung, mitunter abhängig von Anschlussreihenfolge und Baustoffverschneidungspriorität, bestimmt wird.
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Das Gleiche gilt für die Höhe. Diese gibt immer die Gesamthöhe des Elements an, die in Einstellungen festgelegt wurde. Der Parameter ist jedoch für die innere Putzschicht nicht der richtige, da diese durch eine Verschneidung mit den Decken deutlich kleiner ist.
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Wenn zusätzlich nicht nach Modellierungsrichtlinie modelliert wurde und Wände z. B. über mehrere Geschosse gezeichnet wurden, sich diese dann mit Wänden aus anderen Geschossen verschneiden, hat das auch direkte Auswirkungen auf die Werte der Auswertung.
Es muss dann die Modellierung der Elemente angepasst werden.
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Wie wird dann richtig geprüft?
Laut Länge der Referenzlinie mal Höhe wäre der Wert für die Oberfläche 5,115 qm. Der Schichtoberflächenbereich wird jedoch mit 3,973 qm für Brutto, Konditional und Netto angegeben.
Die auffällige Wand kann in der Auswertung über die Schaltfläche In 3D auswählen ausgewählt und über den Kontextmenü-Befehl Auswahl anzeigen als einziges Element im 3D sichtbar gemacht werden.
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Jetzt kann im 3D die Putzschicht mit dem Tastenkürzel M gemessen werden. Diese ist 1,465 m lang und 2,712 m hoch. 1,465 m x 2,712 m = 3,97308 qm. Die Wand enthält keine Öffnungen. Somit ist Brutto, Konditional und Netto immer gleich, da für Schichtparameter immer alle Verschneidungen berücksichtigt werden.
Damit ist in der Auswertung der richtig gerundete Wert für alle drei Parameter angegeben.
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Hinweis:
Besonders die Nutzung der speziellen Auswahlbefehle in Archicad, z. B. aus der Auswertung im Grundriss oder 3D auswählen, nur die Auswahl im 3D anzeigen, die Auswahl ausblenden, usw., sind nützlich für eine Überprüfung des Elements im 3D-Modell.
Die Dezimalstellen für den Befehl Messen, werden in den Arbeitseinheiten der Projekt-Präferenzen festgelegt und können bei Bedarf angepasst werden.
In gewissen Fällen kann die Verwendung der Element-Informationen auch hilfreich beim Überprüfen sein.
2. Beispiel:
Wenn die Auswertungsparameter von Räumen falsch sind, muss zuerst sichergestellt werden, dass der Raum kein Statusproblem hat, automatisch erstellt wurde und in der Liste als aktuell auftaucht. Nur ein aktueller Raum kann die richtigen Werte anzeigen.
Außerdem muss der Raum im 3D betrachtet und die folgenden Punkte geprüft werden:
- Hat der Raum Verschneidungen?
- Stimmen die Verschneidungen?
- Ist der Raum hoch genug, um keinen Abzug durch die Projekt-Präferenzen zu erhalten?
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Zusätzlich müssen für den Raum im Grundriss die folgenden Werte geprüft werden:
- Wurden Abzüge in den Einstellungen getätigt?
- Gibt es Elemente wie Wände, Stützen, Schraffuren, die einen Abzug verursachen?
- Gegebenenfalls liegen die Elemente auf ausgeblendeten Ebenen oder Umbau-Filtern.
- Berührt der Raum das entsprechende Element, wie Fenster oder Tür, damit Parameter wie zu Raum und von Raum erkannt werden können?
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Zusätzlich müssen für den Raum in der Auswertung die folgenden Punkte geprüft werden:
- Wird wirklich das richtige Element ausgewertet und nicht ein anderes Element?
- Stimmen die Kriterien?
- Wird die Liste zusammengefasst?
- Wurden wirklich die richtigen Parameter unter Felder hinzugefügt?
- z. B. kann der WoFlV-Abzug nur mit room_calc_area_reduced angegeben werden.
Die zutreffenden Punkte müssen korrigiert und anschließend die Werte des Raums erneut geprüft werden.